Dr. C. F. Samuel Hahnemann (1755 – 1843)

Dr. Christan Friedrich Samuel Hahnemann ist der Begründer der Homöopathie. Keiner vor ihm hatte eine eigenständige wissenschaftliche Arznei-Therapie formuliert, so wie er das mit der Homöopathie tat.
Hahnemann studierte in Leipzig, Wien und Erlangen Medizin und beschäftigte sich anschließend noch drei Jahre lang mit der Chemie und Pharmazie. Mit siebenundzwanzig Jahren eröffnete er eine Praxis als Arzt und gab sie bereits nach zwei Jahren wieder auf, weil er von der damaligen Schulmedizin und ihren ‚barbarischen Methoden‘ enttäuscht war. Er wollte nichts zu tun haben mit einer Medizin die, wie er sagte: “…leicht das Leben in Tod verwandelt oder neue Übel und chronische Beschwerden herbeiruft, welche oft schwerer als die ursprünglichen zu entfernen sind…”

In den folgenden Jahren widmete er sich ausschließlich der chemisch-pharmazeutischen Forschung und der Schriftstellerei. Er war ein äußerst sprachbegabter Mensch; neben Englisch und Französisch beherrschte er u.a. perfekt Latein, Griechisch, Hebräisch und Syrisch und daher verdiente er seinen Lebensunterhalt für sich und seine große Familie
– er hatte mit seiner Frau Henriette zehn Kinder – vor allem mit den verschiedensten Übersetzungen medizinischer Schriften. Darüberhinaus veröffentlichte er eigene Werke zu Themen der Chemie, Pharmazie, Gesundheitspflege und Erziehung.

Im Jahre 1790 entdeckte er bei der Arbeit an einer Arzneimittellehre des Engländers William Cullen seiner Meinung nach Ungereimtheiten in der beschriebenen Arzneiwirkung der damals bei Fieber häufig angewendeten Chinarinde. Dr. Hahnemann entschloss sich zum Selbstversuch und nahm mehrmals eine größere Menge Chinarinde ein. Daraufhin entwickelte er jedes Mal kaltes Fieber mit heftigen Erscheinungen, ähnlich dem Sumpfwechselfieber. Und er stellte bei weiteren Versuchen fest, dass die Chinarinde bei empfindlichen, aber gesunden Personen einen Fieberanfall erregen kann, der dem des Wechselfiebers ähnlich war. Diese Beobachtungen waren für ihn der Grundstein seiner neuen Heilmethode und aller weiteren Forschungen. Es vergingen jedoch noch sechs Jahre bis er sein neues System zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellte. In dieser Zeit forschte er unermüdlich, prüfte an sich und Familienmitgliedern viele weitere Substanzen und arbeitete intensiv an der Formulierung seiner neuen ‚Heilkunde der Erfahrung‘.

Erst später, im Jahr 1807, verwendete er zum ersten Mal den Begriff Homöopathie – die zugrunde liegenden Wörter kommen aus dem Griechischen – ‚homoios‘ heißt ‚ähnlich‘ und ‚pathos‘ – ‚Leiden‘, zusammen also ‚das ähnliche Leiden‘. Sein Hauptwerk, das ‚Organon der Heilkunst‘ veröffentlichte er 1810. In diesem Werk stellt er die Theorie und Praxis der Homöopathie ausführlich dar. Zu seinen Lebzeiten erschien das Organon in 5 Auflagen und wurde in 10 Sprachen übersetzt. Die letzte Auflage wurde 1842 von ihm alleine überarbeitet und mit Anmerkungen ergänzt. Aufgrund verschiedener Umstände konnte sie jedoch erst 80 Jahre nach seinem Tod als 6. Auflage veröffentlicht werden.

Dr. Hahnemann wird als fleißiger, wacher, intelligenter und auch streitbarer Mensch beschrieben, der sich nicht mit Halbwahrheiten zufrieden gab und sich offen gegen Dogmen seiner Zeit auflehnte. Er war überzeugt und unbeugsam in der Anwendung seiner neuen Heilkunde und das brachte wieder und wieder die ansässigen Ärzte und Apotheker gegen ihn auf. Vor allem auch deshalb weil er sehr erfolgreich war in der Behandlung schwerer Krankheiten, v.a. bei Scharlach-, Cholera- und Typhus-Epidemien. So musste er mit seiner Familie mehrmals den Wohnort wechseln. Erst ab 1821 konnte er als Leibarzt des Herzogs von Köthen ungestört arbeiten und forschen.

Die Homöopathie bekam 40 Jahre nach ihrer Entdeckung durch die unglaublichen Erfolge bei der Behandlung der Cholera-Epidemie von 1831/32 einen enormen Auftrieb. Es war Hahnemanns größter Triumph und das nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und auch in Amerika. Seine Heilmethode bekam endlich die Anerkennung, die sie verdiente, und die Anzahl seiner Anhänger wurde immer größer.

Aber Hahnemann war noch ein besonderes Glück beschieden. Eine junge Französin, Melanie d’Hervilly, reiste im Herbst 1834 aus Paris an, um sich von ihm behandeln zu lassen. Sie hatte, nach einer Reihe medizinischer Fehlbehandlungen sein Organon gelesen und war überzeugt, dass Hahnemann ihr helfen konnte. Die Begegnung muss für beide sehr ungewöhnlich gewesen sein, denn obwohl sie 45 Jahre jünger war als er, heirateten die beiden schon im Januar 1835 gegen den Widerstand von Hahnemanns Kindern. Auch außerhalb der Familie war man dem nach außen so ungleichen Paar nicht wohlgesonnen. Deshalb entschlossen sie sich nach Paris überzusiedeln. Dort eröffnete Hahnemann eine Praxis und hatte großen Erfolg bei der Behandlung auch schwierigster Fälle. Er war inzwischen eine ‚Berühmtheit‘. Seine Frau unterstützte ihn in allem, studierte Homöopathie und wurde seine Assistentin. Bis zu seinem Tod arbeitete er an der Weiterentwicklung der Homöopathie, schrieb an den Neuauflagen seiner Bücher und nahm am gesellschaftlichen Leben teil. Am 2. Juli 1843 starb Samuel Hahnemann im Alter von 88 Jahren.